
Chaincards - Postkarten reisen um die Welt und werden zu Kostbarkeiten

Chain Cards - die Weltenbummler unter den Postkarte
Habt Ihr schon einmal von Chain Cards gehört? Als wir vor ein paar Jahren das erste Mal auf den Begriff gestoßen sind und eine Postkarte mit vielen Briefmarken aus verschiedenen Ländern gesehen haben, waren wir gleich total fasziniert. Aber wie entsteht eine solche Chaincard? Wir haben eine ganze Weile gebraucht, um zu verstehen, wie Chain Cards funktionieren, zumindest vom Grundprinzip her. Zum damaligen Zeitpunkt hätten wir uns eine Beschreibung gewünscht, wie die Geschichte funktioniert. Gelernt haben wir dann Schritt für Schritt über mehrere Jahre.
Eigentlich immer, wenn wir in Social Media in der Vergangenheit etwas zum Thema Chain Cards gepostet haben, kommen viele neugierige und interessierte Fragen. So nutzen wir nun unseren Blog, um einmal zusammentragen, was wir inzwischen zum Thema wissen. So viel sei an dieser Stelle schon verraten – Chain Cards machen richtig Spaß und das Ergebnis ist einzigartig! Und wenn man einmal die wichtigsten Regeln verstanden hat, ist es auch nicht mehr so verwirrend.
Was ist eine Chain Card? Unter einer Chain Card versteht man eine Postkarte, die von einer Gruppe von Personen in einer festgelegten Reihenfolge immer untereinander weitergeschickt wird. Jede Person fügt Briefmarken hinzu und mit jedem Teilnehmer wird die Karte voller und bunter. Die Teilnehmer bilden quasi eine Kette („Chain“) und das Ziel ist erreicht, wenn die Karte wieder beim jeweiligen Besitzer eintrifft.



Das war zu theoretisch? Wir versuchen es an einem Beispiel zu verdeutlichen. Vier Menschen aus vier verschiedenen Ländern verabreden sich zu einer Chain Card zum Thema „Blumen“. Joe aus den USA schickt seine Karte mit den passenden Briefmarken an die nächste Teilnehmerin, Nancy in Taiwan. Die Adresse von Nancy schreibt er dabei nicht direkt auf die Karte, sondern auf ein Stück Papier, und befestigt es mit Washi Tape. So kann Nancy dann das Adresslabel entfernen. Sie klebt die gestempelten US - Briefmarken von Joe mit Papier und Tape ab, klebt ihre taiwanesischen Briefmarken auf, und versendet die Karte an den nächsten Teilnehmer in der Kette, Alex in Estland. Auch hier – wie in der ganzen Kette - ist die Adresse nur mit Papier und Tape angebracht. Alex entfernt sie wieder, klebt die Briefmarken von Joe und Nancy ab, fügt die estnischen Blumen-Briefmarken hinzu und schickt die Karte zu Sandra in Deutschland. Sie klebt ebenfalls alle bereits gestempelten Briefmarken ab, fügt ihre Briefmarken bei und schickt die Karte zurück an Joe. Somit schließt sich der Kreis – die Chain Card hat ihre Reise beendet und kehrt heim. Joe freut sich sehr über das Ergebnis – seine eigene Postkarte, versehen mit Blumen-Briefmarken aus 4 Ländern! Natürlich schickt nicht nur Joe eine Karte auf den Weg, sondern auch Nancy, Alex und Sandra. Jeder schickt immer an die gleiche Person – Joe als insgesamt 4 Karten an Nancy, die wiederum alle Karten an Alex, und Alex schickt viermal eine Karte nach Deutschland zu Sandra. Vier Karten von 4 Teilnehmern – das ist hier die „Chain“.

Chain Cards können statt mit 4 natürlich auch mit noch mehr Teilnehmern durchgeführt werden. 6 Teilnehmer sind eine beliebte Anzahl. Es gibt auch mal Chaincards mit 10 Teilnehmenden, dann muss der Platz auf der Karte aber gut organisiert werden und die Briefmarke nicht zu groß sein. Es kann in einer Gruppe auch vereinbart werden, dass beispielsweise 2 Briefmarken zu einem Thema je Teilnehmer verwendet werden. Oft wird je Land nur ein Teilnehmer gewünscht, um eine möglichst große Vielfalt der Briefmarken zu erreichen.
Im Regelfall hat eine Chaincard ein Thema, es werden also Briefmarken zu einem bestimmten Thema für eine Teilnahme benötigt. Es gibt eine unendliche Vielfalt an Themen! Bestimmte Tierarten, Blumen (wie in unserem Beispiel), bestimmte Farben, Berge, Jahreszeiten, Gerichte, Früchte, EUROPA Briefmarken, das All – es gibt keine Limits.
Jetzt wird es konkret - was braucht man für eine Chain Card?
1. die passende Gruppe
Uns fallen zwei Orte ein, an denen man sich einer Chain Card Gruppe anschließen kann – über Instagram und über das Postcrossing Forum. Bestimmt gibt es auch noch andere Möglichkeiten, von denen wir nicht wissen. Es kann auch sein, dass sich Menschen, die sich sowieso schon kennen, zu einer Chaincard verabreden.

2. zum Thema passende Briefmarken
Für eine Hunde-Chaincard mit 4 Teilnehmern beispielsweise braucht Ihr mindestens 4 Hunde-Briefmarken. Vielleicht eine noch in Reserve, falls eine Karte mal verlorengeht. An einigen Chaincards kann man wegen fehlender Briefmarken einfach nicht teilnehmen! So gerne wären wir bei einer Moomin-Chaincard dabei oder einer „Year of the Snake“ – nur haben wir in Deutschland nicht die passenden Marken. Ab und zu gibt es auch Chaincards ohne festgelegtes Thema, die jede Briefmarke zulassen.

3. eine Postkarte, Papier, Schere und gutes Tape
Welche Postkarte Ihr verwendet, bleibt Euch überlassen. schön ist es, wenn sie zum Thema passt. Die Abmessungen sollten so sein, dass sie für alle Teilnehmer passen – einige Länder haben genaue Vorgaben. Mit Papier und Schere bastelt Ihr die Abdeckungen der bereits gelaufenen Briefmarken zurecht, mit Washi Tape klebt man das Papier fest. Das Tape sollte eine gute Qualität haben – kleben, um die Reise zu überstehen, aber nicht die Karte und Briefmarken zerstören
4. Geduld, Zuverlässigkeit und Toleranz
Ja, es ist wichtig, eine Chaincard mit der richtigen Einstellung anzugehen. Je nach Reiseroute und Teilnehmerzahl kann eine Chaincard sehr lange unterwegs sein. Die Teilnehmer melden den Erhalt und das Weitersenden einer Karte im Regelfall, das sollte man natürlich auch tun und auch die Karten möglichst zügig weiterschicken. Reisezeiten von einem Jahr sind keine Seltenheit! Es kann durchaus auch vorkommen, dass die eigene Karte nicht erfolgreich zurückkehrt. Das ist traurig, sollte aber kein Grund sein, das Experiment nicht einmal zu versuchen. Die Spannung, ob die Karte wohl wieder heimkommt und wie sie dann aussieht, ist einfach Teil des Ganzen. Wir stellen uns immer vor, was „unsere“ Karte wohl so alles sieht und erlebt auf der Reise. Wenn so eine vollendete Karte zurückkommt, ist es wie ein Geschenk und man hält ein wirklich einmaliges postalisches Schmuckstück in den Händen. Snail Mail für wahre Genießer!


Die Grundidee einer Chain Card kann man immer weiterentwickeln. Wie wäre es mit einer Chain Card nur mit Dir selbst? Schicke Dir aus Deinem Urlaub eine Postkarte und aus dem nächsten Urlaub dann auch wieder die gleiche Karte mit Briefmarken aus Deinem jeweiligen Urlaubsland. Oder Du suchst Dir Menschen aus verschiedenen Bundesländern für eine Deutschland-Chaincard. Wir haben schon Chaincards nur mit Sonderstempeln gesehen – traumhaft! Und einmal konnten wir an einer Chaincard teilnehmen, bei der es speziell um Airmail Aufkleber ging. Mit Sicherheit gibt es noch viele Abwandlungen, von denen wir gar nichts wissen – schreib uns gerne dazu einen Kommentar unter diesen Blogpost.
Und nun – viel Spaß bei und mit Chaincards!
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